Gründungsgeschichte des Lions Clubs Essen-Werethina
Zwei Jahre nach Gründung des ersten deutschen Lions-Clubs in Düsseldorf wurde im Jahre 1955 auch in Essen ein Lions-Club gegründet, der den Namen LC Essen führte.
Zunächst waren es nur 18 Gründungsmitglieder. Jedes Jahr kamen dann aber etwa 2 hinzu, so dass sich die Mitgliederzahl bis zum Jahr 1964 mehr als verdoppelt hatte. Der Präsident des LC Essen für das Amtsjahr 1963/64, Dr. Lagarie, ergriff in dieser Situation die Initiative, einen zweiten Lions-Club in Essen zu gründen. Insgesamt 9 Club-Freunde aus dem LC Essen bildeten die Basis des neuen Clubs. Hinzu kamen 13 weitere Gründungsmitglieder, die bislang noch keinem Club angehört hatten, so dass am 18.01.1965 insgesamt 22 Herren die Gründung eines Lions-Clubs mit dem Namen LC Essen-Werethina vereinbarten. Seit dieser Zeit führt der bisherige LC Essen den lateinischen Zusatz „Assindia“. Durch die Namenszusätze „Assindia“ und „Werethina“ sollte auf die beiden bedeutenden historischen Wurzeln der heutigen Stadt Essen hingewiesen werden: die geistlichen Fürstentümer Reichsstift Essen und Reichsabtei Werden.
Initiator und Gründungspräsident war Dr. Gerd Lagarie. Dr. Lagarie war Arzt und Gesundheitsdezernent sowie Leiter des Gesundheitsamtes der Stadt Essen. In Zusammenhang mit der Gründung des Universitätsklinikums Essen erhielt Dr. Lagarie später den Professorentitel und wurde 1976 zum Stadtdirektor gewählt. Clubfreunde, die ihn noch persönlich kannten, bezeichneten Dr. Lagarie wegen seines engagierten Eintretens für die Lions-Idee gern als „Urlöwen“, der über die Gründung des LC Essen-Werethina hinaus noch viel zur Gründung weiterer Clubs in Essen beigetragen hat. Er war in den Jahren 1963/64 Präsident des LC Essen, dann 1965/66 Gründungspräsident des LC Essen-Werethina sowie Gründungspräsident des LC Essen-Ruhrtal 1970/72. Auf seine Initiative geht die Gründung des LC Essen-Werethina sowie des LC Essen-Ruhrtal zurück. Maßgeblich beteiligt war er daneben an der Gründung des LC Essen Baldeney sowie des LC Essen-Ludgerus. In den Jahren 1983/84 war Dr. Lagarie District-Governor des Districts 111 WR. Für Viele, die ihn kannten, war Dr. Lagarie das Synonym für Lions. Dabei kam ihm zugute, dass er ein glänzender Redner war, der scharf, aber auch hintergründig formulieren konnte, dabei aber nie persönlich verletzte. Seine großen Verdienste für das Lions Clubleben fanden ihre Auszeichnung durch seine Ernennung zum Melvin Jones Fellow.
Neben den Präsidenten sind es die Sekretäre, die einen Großteil der Arbeitslast des Clublebens tragen. Hier war es ein Glücksfall, dass Dr. Lagarie Lionsfreund Dr. Winkelmeyer dazu bewegen konnte, mit ihm von LC Essen in den neuen Club zu wechseln und die Aufgaben des Sekretärs zu übernehmen. Durch seine Funktion als Geschäftsführer des Rheinisch-Westfälischen Instituts für Wirtschaftsforschung verfügte er über eine Vielzahl von Kontakten zu Unternehmen in Essen, die im Beirat dieses Instituts vertreten waren und über den er Mitglieder aus Industriekreisen für den Club gewinnen konnte.
Insgesamt sind 9 Mitglieder des Lions-Clubs Essen in den neu gegründeten Lions-Club Essen-Werethina übergetreten:
- Hans Cirkel, Bergwerksdirektor der Essener Steinkohlenbergwerke
- Klaus Ewers, Stadtkämmerer der Stadt Essen
- Dr. Peter Kröker, Chefarzt der Röntgen- und Radium-Abteilung am Ev. Krankenhaus Huyssen-Stiftung in Essen
- Dr. Gerd W. Lagarie, Obermedizinaldirektor und Leiter des Hauptgesundheitsamtes der Stadt Essen (Gründungspräsident)
- Dr. Arnold Loos, Oberstudiendirektor des Humbold-Gymnasiums in Essen
- Peter Otzen, Direktor der RWE-Betriebsverwaltung in Essen
- Hans Petersen, Vorstandsmitglied der Verkaufsvereinigung für Teererzeugnisse in Essen
- Hans Schulte, Apotheker der Schiller-Apotheke in Essen
- Dr. Gregor Winkelmeyer , Geschäftsführer des Rheinisch-Westfälischen Instituts für Wirtschaftsforschung in Essen (Gründungssekretär)
Zusätzlich kamen 13 neue Gründungsmitglieder hinzu:
- Günther Behrens, Mitinhaber der Fa. Heinrich Paas (sein Vater Hans Behrens gehörte bereits dem LC Essen-Assindia an)
- Rolf Buttler, Leiter des Studios Essen des Westdeutschen Rundfunks
- Prof. Dr. Hans Götz, Direktor der Hautklinik am Klinikum Essen
- Prof. Dr. Dr. Otto Hettche, Direktor der Landesanstalt für Immissions- und Bodennutzungsschutz in Essen
- Hans Joachimi, Geschäftsführendes Vorstandsmitglied des Verkehrsvereins Essen
- Hans Kirchhoff, Polizeipräsident von Essen
- Dr. Ernst Kühn, Verkaufsdirektor Ausland bei Friedrich Krupp in Essen
- Dr. Hans Maßmann, Physiker und Leiter des Instituts für Spektrochemie und angewandte Spektroskopie in Dortmund
- Heinz Niederste-Osthold, Direktor der Filiale Essen der Commerzbank AG
- Werner Rienäcker, Selbständiger Kaufmann in Essen
- Eduard Schem, Rechtsanwalt und Notar in Essen
- Albert Schröter, Architekt in Essen
- Dr. Claus Walter, Facharzt für Hals, Nase, Ohren und Plastische Chirurgie in Essen
Der neu gegründete Lions-Club Essen-Werethina hatte mithin 22 Mitglieder, von denen eine größere Zahl den Bereichen Medizin und Verwaltung sowie öffentlicher Einrichtungen zuzuordnen war. Hier zeigte sich der starke Einfluss, den der Gründungspräsident auf die Mitgliederstruktur genommen hat: Als in die Stadtverwaltung eingebundener Mediziner verfügte er sowohl über gute Kontakte zu Medizinern wie auch zu leitenden Mitarbeitern aus der Verwaltung. Dem Sekretär Winkelmeyer dürfte insbesondere die Gewinnung von Mitgliedern aus der Leitungsebene von Essener Großbetrieben zu verdanken sein. Beim Vergleich der Mitgliederstrukturen von LC Essen-Assindia und LC Essen-Werethina im Jahre 1965 fällt insbesondere auf, dass Assindia mehr selbständige Unternehmer als Mitglieder hat, die Mitglieder von Werethina dagegen bei leitenden Funktionen in Wirtschaft und Verwaltung führend sind.
Erster Schatzmeister wurde mit Heinz Niederste-Osthold der Direktor der Filiale Essen der Commerzbank AG. Daraus resultiert auch, dass die Commerzbank bis heute die Kontenführung für das Club- wie auch das Activity-Konto für den LC Essen-Werethina übernommen hat. Der LC Essen-Assindia hatte dagegen einen Direktor der Deutschen Bank als Schatzmeister, der natürlich die Konten bei seiner Bank eingerichtet hatte.
Der 18. Januar 1965, der Tag der Gründung, war ein Montag. Und fortan traf man sich bis heute an jedem ersten Montag eines Monats um 19.00 Uhr zu einem Clubabend. Daneben war für jeden dritten Montag im Monat um 13.00 Uhr ein zwangloses gemeinsames Mittagessen angesetzt. Das Mittagessen wandelte sich dann allerdings in den Folgejahren oftmals in einen Kaminabend und aus den Kaminabenden wurden dann mehr und mehr come-in-Abende, weil immer weniger Clubfreunde in ihren Häusern noch einen Kamin hatten.
Domizil der Clubabende der ersten Jahre war das Hotel „Essener Hof“ am Limbecker Platz.
Peter Hecheltjen