Das 12. Förderpreiskonzert 2019 „Eine große Nachtmusik“ (in den Zeitschriften Lions und Signal)
Wieder 5 Jahresstipendien eingespielt mit monatlich 300€ für jeden Stipendiaten
„Eine große Nachtmusik“ Benefizkonzert und Empfang des Lions-Clubs Essen-Werethina
Es war mal wieder ein kulturelles Highlight bei Lions-Werethina, das 12. Benefizkonzert am 5. April 2019 in der neuen Aula der Folkwang Universität der Künste in Essen-Werden, das unter der künstlerischen Leitung von Professor Til Engel von der Folkwang Universität mit seinen Kontakten zu renommierten Kollegen und hervorragenden, jungen Künstlern gestaltet wurde. Die Aula mit ihren fast 400 Plätzen war auch in diesem Jahr voll ausverkauft.
In seiner Begrüßung berichtete der Präsident des Lions Clubs Essen-Werethina LF Martin Sünkler, dass dank der Benefizkonzerte zwischenzeitlich schon 42 Studierende ein Stipendium erhalten konnten.
Sie sollen dazu dienen, dass sie sich insbesondere in der Schlussphase Ihres Studiums ihrem Studium widmen können, ohne sich um ihre wirtschaftlichen Belange kümmern zu müssen. In ihrem Grußwort unterstrich dies die Hausherrin und Prorektorin der Folkwang-Universität, Prof. Mie Miki. Sie wies darauf hin, dass die Stellensuche und die Teilnahme an Wettbewerben oft mit erheblichen finanziellen Belastungen einhergehe und hier die Stipendien sehr hilfreich sein können.
Als Schirmherr des Konzertes stellte anschließend der Kulturbeauftrage der Stadt Essen, Muchtar Al Ghusain, nicht zuletzt auch als aktiver Musiker einer großen Musikerfamilie , den Wert der Musik als prägendes Element für jeden selbst, aber besonders in ihrer kulturgesellschaftlichen Bedeutung heraus. Die Musik sei ein hohes und wertvolles Kulturgut, und die Förderung von jungen begabten Musikern damit ein kulturgesellschaftlicher Auftrag. Er dankte dem Lions Club Essen-Werethina, dass er mit seinen Förderpreisen den Künstlern eine Zukunftsaussicht für Leben und Beruf verschaffe.
Das Thema „ Eine große Nachtmusik“ sollte die Nacht als das nach der Liebe wohl häufigste Thema der Tondichterei präsentieren. Die Nacht, die Schwester des Tages, mit all ihren Klängen und Anklängen, Farb- und Zwischentönen und Inspirationen wird seit Jahrhunderten von Komponisten und Sängern auf Notenlinien in vielen Variationen aufgeschrieben. Wie klingt die Nacht? Wie klingt Sternenfunkel? Wie tönt der Schlaf, der Traum? Wie hört sich Mondschein an und wie das Dunkel? Prof. Till Engel moderierte das Konzert musikwissenschaftlich und zugleich sehr humorvoll. Er verhalf ihm so zu einem lange nachhaltigen Erlebnis.
Den Auftakt in „Die große Nachtmusik“ machte das wohl bekannteste Musikstück aus diesem Bereich, die „Kleine Nachtmusik“ von Wolfgang Amadeus Mozart. 1787 komponiert, eine kleine beschwingte Symphonie , und mit ihrer immer wieder neu anregenden mathematischen Harmonik zwischen G-Dur und D- Dur, gespielt von dem Streichquartett Eunseo Kwon, 1. Violine; Yeji Park, 2. Violine; Anna Bougie, Viola und Norma Regis, Violoncello.
Dann gab es einen großen musikalischen Zeitsprung von 1787, dem Vollendungsjahr der Kleinen Nachtmusik von Mozart , zu dem amerikanischen Komponisten unserer Zeit, zu George Crumb mit seiner 2001 komponierten „A Little Midnight Music“ und einem neuen klangfarblichen Reichtum zum Ausdruck von Nacht. Kai Schumacher brachte am Klavier mit den 6 ausgewählten Themen Nocturnal Theme , Charade , Incantation , Golliwog Revisited , Cadencza with Tolling Bells und Midnight Transformation, nebeneinander gestellte kontrastierende musikalische Stille und aus -getragene innere Spannung im musikalischen Reichtum des Komponisten vom geheimnisvollen Sinnlichen bis zum mittelalterlichen Nachtwächter mit Stundenschlag – wunderbar zum Ausdruck.
Der irische Komponist John Field ist der Urschöpfer der Nocturnes, der Nachtlieder für Klavier. Zwei ganz verschieden denkende Komponisten schufen Nocturnes fast in zwei Welten, am bekanntesten Frederic Chopin in einer lyrisch- harmonisierenden Klangfarbe und Alexander Skrjabin auf spannender und anspannender Notenebene.
Mit 2 Nocturnes – bemerkenswert mit derselben Opusnummer – interpretiert von Prof. Henri Sigfridsson war die Klangwelt der Nacht am Klavier wiederum aus zwei verschiedenen musikalischen Jahrhunderten zu erleben, in der Nocturne für die Linke Hand op.9 Nr 2 des russischen Komponisten und Revolutionäres einer neuen und radikalen Totalität Aleksander Skrjabin , gefolgt vom Kontrapunkt mit Chopins lyrischen Gedanken zur Nacht , die er immer in den Dienst menschlicher Stimmungen stellte, wurden repräsentiert mit einer seiner schönsten Melodien in der Nocturne op.9, Nr.2 , Es-Dur.
Die Sprache der Romantik war mit dem Tenor Benjamin Hoffmann in der Klavierbegleitung von Prof. Xaver Poncette mit zwei Liedern „ Die Nacht“ und „ Heimliche Aufforderung von Richard Strauss“ ein weiterer Meilenstein in der Großen Nachtmusik.
Die Welt der Oper hatte mit zwei großen und hinreißend gesungenen Arien einen Platz in der Klangwelt zur Nacht: die Rosenarie der Susanna aus „ Le Nozze di Figaro“ und die Barcarole aus Hoffmanns Erzählungen mit Frau Antonia Busse im Sopran und Vera Fiselier im Mezzosopran, beide in der Klavierbegleitung von Prof. Xaver Poncette.
Zum krönenden Abschluss des Konzertes gab es die Ouvertüre und den 3. und 4. Satz aus der mit berühmtem historischem Hintergrund zum Schluss des Österreichischen Erbfolgekrieges im Aachener Frieden komponierten Feuerwerksmusik von Georg Friederich Händel, gespielt vom Blechbläserensemble „ Folkwang Brass“ mit Prof. Laura Vukobratovic. Siciliano -Rhythmen im 3. Satz „ La Paix“ und zackige Reitermarschrhythmen im 4. Satz „La Rejouisssance“ mit festlich majestätischen Klangwundern hallten aus den Stimmen von 26 Trompeten. Der englische König Georg II hatte damals an Händel den Auftrag erteilt, eine Musik ausschließlich für Blechbläser zu komponieren . Die Begeisterung für die Bläser aus dem Hause Folkwang konnte im Besonderen ungetrübt bleiben, weil im Gegensatz zur Uraufführung dieses Händelwerkes im Londener Green Park 1749 keine echte Feuerwehr zum Einsatz kommen musste.
Das 12. Benefiz-Lions Konzert „ Die große Nachtmusik“ wird in großer Begeisterung und Freude nachhaltig in Erinnerung bleiben. Es war von Prof. Til Engel, seinem ausgewählten Künstler-Team und seinen Kollegen von der Folkwang Universität sehr subtil zu einem Thema mit den musikalischen Stimmen und Aussagen von Komponisten verschiedener Zeitepochen von der Romantik bis in die kreative Neuzeit gestaltet . Die Sprache und Bandbreite der Musik stellte sich dar mit dem Wunsch und dem Auftrag, Schönes zu erhalten und immer wieder kreativ weiter zu entfalten, eine Verantwortung für jeden von uns.
Am Ende der Konzertpause wurden die im Lionsjahr 2018 / 2019 vom Lions Club Essen-Werethina ausgewählten und ausgezeichneten Stipendiaten vorgestellt : Frau Hayeon Kang , Cello, aus Südkorea ; Herr Krzysztof Jusiak , Gitarre, aus Polen; Herr Oleksandr Loiko, Klavier ; aus der Ukraine; Herr Denis Zisko, Trompete aus Serbien und Herr Julius Schepansky, Akkordeon, aus Deutschland ; Sie erhielten aus der Hand des Präsidenten LF Martin Sünkler ihre Urkunden. Julius Schepansky sprach in Ihrem Namen den Dank aus.
Es war ein außergewöhnlicher Abend der Musik. Musik führt alte Freunde zusammen und findet neue Freunde, und so war es. Besonders schön war auch das Dabeisein der Lionsfreunde vom Jumelage-Club Luxembourg-Amitié.
Auf das musikalische Erlebnis folgte dann ein Gourmet-Erlebnis mit einem wunderbaren Buffet. Bei kulinarischem Genuss fanden sich zu guten Gesprächen und zum Gedankenaustausch Gäste und Freunde in fröhlicher Stimmung zusammen. Auch Stipendiaten und Künstler waren dabei und die geladenen Ehrengäste.
Für ein solches Event heißt es Danke zu sagen. Der erste Dank gilt den Künstlern, an erster Stelle Prof. Til Engel für seinen für Lions Werethina unentwegten Einsatz für alle Themen aus der Musik, so auch die Hauptorganisation und Gestaltung dieses Konzertes, ebenso den Prof. Xaver Poncette , Prof. Henri Sigfridsson und Kai Schumacher wie den Sängern Benjamin Hoffman , Antonia Busse undVera Fiselier. Großer Dank gehört der Hausherrin der Folkwang Universität Prorektorin Professor Mie Miki und dem Schirmherrn dieses Konzertes, dem Kulturbeauftragten der Stadt Essen, Muchtar Al Ghusain. Besonders zu danken ist LF Dr. Jürgen Welter. Ohne seine hohe Managementkompetenz in der Organisation der Lions Benefizkonzerte wären diese undenkbar. Dank gilt jedem Gast des Abends für sein Dabeisein, und danke sagt Lions Werethina den vielen ungenannten Sponsoren, ohne die ein Konzert und ein Abend dieser hohen Brillanz und freundschaftlichen Klangfarbe nicht möglich wäre.
Peter Hecheltjen